Der Prozess der Baugenehmigung ist vermutlich der Prozess im Bauablauf, der am wenigsten von außen beeinflusst werden kann. Und selbst solch ein Prozess kann automatisiert werden!
Für eine automatische Bauzeitenplanung in Vi Projekt sind dabei zwei Faktoren maßgebend:
-Das Genehmigungsverfahren
-Der tatsächliche Eingang der Bewilligung/Baugenehmigung
Das Genehmigungsverfahren
Das Genehmigungsverfahren ist eine Projekteinstellung in Vi Projekt. Initial wird der Wert auf Unbekannt stehen, erst im Bauablauf wird das Verfahren festgelegt und dann in Vi Projekt im Bauprojekt abgebildet.
Die Einstellung findet sich im Projekt auf dem Register Daten:
Um im Bauzeitenplan auf ein Genehmigungsverfahren reagieren zu können, werden im Bauzeitenplan mehrere parallele, aber unterschiedlich lange Vorgänge für die einzelnen Verfahren geplant. Wird ein konkretes Verfahren im Projekt gesetzt, so werden die nicht relevanten Vorgänge auf die Dauer "0" gesetzt und zum Tragen kommt nur noch der Bauzeitenplanvorgang für das eingestellte Verfahren.
Bauzeitenplan (Ausschnitt) VOR der Festlegung des Genehmigungsverfahren:
Es können jetzt Workflows definiert werden, die in Abhängigkeit vom Genehmigungsverfahren den (die) jeweils nicht benötigten Bauzeitenplanvorgänge auf eine Dauer (Planzeit) von "0" setzen:
Beispiel: Deaktivierung des Vorganges für das „Baugenehmigungsverfahren“:
Wenn...
-...das Baugenehmigungsverfahren des Projektes „Vereinfachtes Baugenehmigungsverfahren“ oder „Bekanntgabeverfahren“ ist
Dann
-...setze die Planzeit im Vorgang Bauantrag/Baugenehmigung auf „0“
Die darin verwendete Bedingung ist folgende:
Die ausgeführte Aktion ist dann folgende:
Das Ganze ist dann sinngemäß für alle anderen Bauzeitenplanvorgänge für die verschiedenen Genehmigungsvorgänge zu definieren.
Stellt man jetzt das Bekanntgabeverfahren als Genehmigungsverfahren im Projekt ein, wird der Bauzeitenplanvorgang für das Genehmigungsverfahren auf „0“ gesetzt. Das Ergebnis sieht dann so aus:
In der Folge der Deaktivierung der Baugenehmigung wird der gesamte Bauablauf AUTOMATISCH verkürzt. Das gewählte Genehmigungsverfahren bestimmt also den geplanten Bauablauf.
Der tatsächliche Eingang der Bewilligung/Baugenehmigung
Der tatsächliche Eingang der Bewilligung/Baugenehmigung kann in der Realität mehr oder weniger von der im Bauzeitenplan vorgenommenen Planung abweichen, erfahrungsgemäß dauert es ja länger als geplant.
Auch diesem Umstand kann Vi Projekt Rechnung tragen und einen Verzug der Bewilligung/Baugenehmigung AUTOMATISCH in eine Verschiebung des Bauzeitenplanes umsetzen. Dieses wird durch eine Workflow-Aktion erreicht, die das AUTOMATISCHE Verschieben auf einen Ist-Termin (hier den gemeldeten Eingang der Bewilligung/Baugenehmigung) ermöglicht. Erst mit Vorliegen der Baugenehmigung können die weiteren Vorgänge ausgeführt werden. Einflussmöglichkeiten auf die Erteilung der Baugenehmigung bei den zuständigen Bauämtern gibt es bekanntermaßen nur sehr bedingt. Mit Vi Projekt können die nach der Bewilligung/Baugenehmigung liegenden Folge-Prozesse jetzt automatisch an den Eingang der Bewilligung/Baugenehmigung angepasst werden.
In Kombination von Workflowbedingungen könnte man jetzt Folgendes in Workflows abbilden:
Wenn...
-...das Genehmigungsverfahren = Baugenehmigung ist
und...
-...zwischen Plan-Ende und Ist-Ende des Vorgangs Baugenehmigung mehr als 10 Tage liegen
Dann...
-...fixiere das Ist-Ende
Mit dem Fixieren des Ist-Ende-Termins wird die Terminierung exakt dort fortgesetzt.
In Vi Projekt wird jetzt Folgendes abgebildet:
Die Bedingungen sehen dann wie folgt aus:
Die Aktion ist die Folgende:
Technisch gesehen setzt die Workflowaktion ein „Festes Ende“. Mit dieser Funktion wird im Bauzeitenplan ein Vorgang mit seinem Ende-Termin auf ein festes Ende-Datum gesetzt. Diese Funktion ist restriktiv und berücksichtigt keine weiteren Einschränkungen wie bestehende Fixierungen, Kalender etc.
Ein solcher Workflow sorgt also für eine AUTOMATISCHE Bauzeitenplanverschiebung.
Gesamtprozess
Folgendes Szenario lässt sich jetzt Workflowbasiert abbilden:
-Bauzeitenplan beinhaltet zwei (oder mehre) parallele Vorgänge für den Bauantrag, Freistellung und Baugenehmigung.
-Im Projekt wird das Genehmigungsverfahren der Freistellung gewählt.
-Aus den beiden alternativen Genehmigungsvorgängen im Bauzeitenplan wird per Workflow der NICHT benötigte Vorgang auf Planzeit=0 gesetzt, d.h. ausgeschaltet. Damit verändert sich der Bauzeitenplan, die Folgevorgänge werden automatisch vorgezogen.
-Der Vorgang des Freistellungsverfahrens wird einen Monat verspätet zurückgemeldet.
-Per Workflow wird der verspätete Ist-Endetermin des Vorganges für das Freistellungsverfahren als „Festes Ende“ im Freistellungsvorgang eingetragen und es werden alle Folgevorgänge nach hinten geschoben
Grafisch im Bauzeitenplan sieht das so aus:
Ausgangslage: zwei Vorgänge zur Genehmigung im Bauzeitenplan parallel aktiv:
Nach Einstellung des Genehmigungsverfahrens auf „Freistellung“: Der Vorgang zur Baugenehmigung ist „genullt“ und die Termine der Folgevorgänge sind vorgezogen:
Nach weiteren Fertigmeldungen kann dann auch der Eingang der Baugenehmigung gemeldet werden:
Die Meldung erfolgt einen Monat verspätet (Plan: 28.06.2022 – Ist 28.07.2022):
Per Workflow sind alle Folgevorgänge jetzt einen Monat verschoben:
Damit ist eine dynamische Bauzeitenplanung in Abhängigkeit vom Genehmigungsverfahren und vom Eingang der Baugenehmigung durch Workflows Realität!
HINWEIS:
Diese Funktion der AUTOMATISCHEN Verschiebung ist NICHT dafür gedacht, einen rein reaktiven Bauzeitenplan aufzubauen, der bei Ist-Ende-Meldung eines Vorganges alle weiteren Vorgänge immer einfach nach hinten verschiebt.
Das war nie, ist auch aktuell nicht und wird auch nie Zielsetzung der Planung in Vi Projekt sein.
Vi Projekt verfolgt nur einen Gedanken: Eine möglichst genaue Planung zu ermöglichen (Stichwort: „dynamischer Bauzeitenplan“) und die Einhaltung der Plantermine zu überwachen (x Tage vor Erreichen des Plan-Ende und kein Ist-Ende eingetragen -> Nachfrage).
•Es MUSS Zielsetzung sein, die Plantermine einzuhalten und
•damit einen möglichst ruhigen, „geplanten“ Ablauf einzuhalten, auch im Sinne der Subunternehmer!
•Verschieben ist das LETZTE Mittel der Reaktion und keinesfalls eine Aktion oder Planungsmethode.
Mit der neuen Workflowaktion weichen wir davon ab, aber bitte nur dort, wo keine Beeinflussung des Ist-Endes möglich ist!